Wenn sich das Sehen im Alter verändert - Alltagsausgleich - Weniger Stress, mehr Entspannung!

Wenn sich das Sehen im Alter verändert

Die häufigste Ursache für Altersblindheit hierzulande ist die altersbedingte Makuladegeneration. Doch kaum jemand weiß, dass es bei der feuchten Form dieser Erkrankung eine Chance gibt, den Krankheitsverlauf aufzuhalten.

Wichtig ist es jedoch, die Anzeichen rechtzeitig zu erkennen und zum Augenarzt zu gehen.

Dass wir lesen und Gesichter erkennen können, verdanken wir dem sogenannten gelben Fleck (Makula) auf unserer Netzhaut. Dieser nur wenige Quadratmillimeter große Bereich hat es in sich, denn er beherbergt die Sehzellen, die für das scharfe Sehen verantwortlich sind.

Mit zunehmendem Alter, meist jenseits des 50. Lebensjahres, können sich Abbauprodukte dieser fleißigen Zellen unter der Netzhaut im Makulabereich ablagern. Es bilden sich so genannte Drusen, die je nach Krankheitsverlauf das Sehen mehr oder weniger stark beeinträchtigen: Die Mitte des Gesichtsfeldes wird unscharf, der Betroffene sieht verschwommen, verzerrt oder auch nur einen dunklen Fleck. Die Diagnose lautet dann altersabhängige Makuladegeneration, kurz AMD.

Es gibt die trockene und die feuchte AMD; bei etwa zehn Prozent der Betroffenen entwickelt sich die feuchte Form aus einer trockenen. Bei der feuchten AMD kommen zu den Drusen kleine Gefäßwucherungen hinzu. Diese Gefäße sind undicht, und die austretende Flüssigkeit schädigt die Sehzellen massiv.

Alarmsignale früh erkennen und handeln

Während die trockene AMD langsam, aber unaufhaltsam fortschreitet, kann bei der feuchten Form das Sehvermögen schnell verloren gehen. Der Grund dafür ist die Flüssigkeit, die aus den brüchigen Gefäßen austritt und die Sehzellen so stark schädigt, dass sie absterben.
Dr. Andreas Mohr, Chefarzt der Augenklinik im St. Joseph-Stift Bremen: „Sie sollten so schnell wie möglich einen Augenarzt aufsuchen.“ Denn die feuchte AMD kann medikamentös gestoppt werden.
Dazu wird dem Patienten zunächst dreimal im Abstand von vier Wochen ein Medikament direkt ins Auge gespritzt. „Die Injektion ist genauso sicher wie eine Insulinspritze für Diabetiker. Und es tut auch nicht mehr weh, als wenn man sich Blut abnehmen lässt“, versichert Dr. Moor. Der Wirkstoff des Medikaments hemmt einen Botenstoff, der für das Wachstum der porösen Gefäße verantwortlich ist. Ist dieser gehemmt, kann die zerstörerische Flüssigkeit nicht mehr entweichen. Je nachdem, wie gut der Patient auf die Behandlung anspricht, können die Abstände zwischen den Injektionen im Verlauf der Behandlung länger werden. Wichtig ist jedoch, dass die Therapie streng überwacht und bei Bedarf angepasst wird.

Symptome einer drohenden Altersblindheit

Der Berufsverband der Augenärzte und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft beschreiben vier mögliche Symptome, die auf eine AMD hinweisen:

  1. Gerade Linien erscheinen gekrümmt, wie z. B. ein Fensterrahmen oder die Fugen im Bad.
  2. Die Farben wirken blasser.
  3. Wörter auf einer Schriftseite sind unscharf, Buchstaben scheinen zu springen.
  4. Die Mitte des Gesichtsfeldes erscheint leer oder als grauer Fleck.
    Die feuchte AMD muss nicht zur Erblindung führen. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt helfen, die Krankheit frühzeitig zu erkennen und zu beobachten, wie schnell sie fortschreitet. Lässt sich der Patient jedoch nicht behandeln, zerstört die austretende Flüssigkeit mehr und mehr Sehzellen. Der Sehverlust schreitet ungebremst voran, und dieser Prozess lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Deshalb nimmt Dr. Mohr die ersten Symptome ernst und wird aktiv. „Lieber zu viel als zu wenig zum Arzt gehen“, betont der Augenarzt.
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