So sehr schadet Stress Ihrer Gesundheit

Lassen Sie den Stress los! Viele Menschen, die im Alltag oft unter Strom stehen, würden sich das wünschen. Doch wenn das nicht gelingt und Stress zum ständigen Begleiter wird, ist Ihre Gesundheit in Gefahr. Wir erklären, welche Warnzeichen Sie unbedingt ernst nehmen sollten.
Natürliches Notfallprogramm
Stress ist fest in unserem biologischen Programm verankert und ist nicht per se schädlich. Vielmehr ist er eine natürliche und sinnvolle Reaktion auf große Belastungen oder Gefahren.
Ein Beispiel: Jemand nimmt uns im Straßenverkehr die Vorfahrt. Unser Gehirn erkennt sofort den Ernst der Lage und löst eine Reihe von körperlichen Veränderungen aus. Das Ziel: den Körper so zu aktivieren, dass er die brenzlige Situation möglichst schnell meistern kann – zum Beispiel durch Ausweichen oder Bremsen.
Riskant: Stress als Dauerzustand
Eine brenzlige Situation im Alltag, die uns für kurze Zeit stark belastet, ist für unseren Körper kein Problem – wenn er sich danach wieder erholen kann. Wird Stress aber zum Dauerzustand, also chronisch, und findet keine Entspannung statt, wird er zu einem echten Risiko für Körper und Psyche.
Botenstoffe mit Nebenwirkungen
Das liegt vor allem an den Glucorticoiden. Sie haben eine Reihe von Nebenwirkungen, die bei zu häufiger Gabe erheblich werden können. Bei anhaltendem, hohem Stress überfluten sie den Körper regelrecht und lösen zahlreiche Probleme aus. Sie:
● machen sie anfällig für Infektionen und Entzündungen
● stören das Einschlafen und Durchschlafen
● machen Sie unruhig und behindern die Konzentration
● steigern den Appetit
● lösen Spannungskopfschmerzen aus
● machen Sie reizbar und aggressiv
Überaktiver Mandelkern
Seit kurzem weiß man, dass auch die Amygdala (der sogenannte Mandelkern) eine große Rolle bei Stressreaktionen spielt. Dieser Teil unseres Gehirns steuert z. B. Angst und Aggression. Forscher fanden kürzlich heraus, dass die Amygdala bei Stress aktiver als sonst ist und eine „Schaltzentrale“ einnimmt. Bei Dauerstress nimmt sie sogar zu.
Das Problem: Menschen mit erhöhter Amygdala-Aktivität haben ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Der Grund: Ihr Knochenmark produziert zu viele weiße Blutkörperchen. Dieser Überschuss lagert sich als Plaque in den Gefäßen ab und erhöht die Wahrscheinlichkeit, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
Gleichzeitig sorgt die Überaktivität des Mandelkerns dafür, dass sich die Arterien stärker entzünden, die Fließeigenschaften des Blutes verschlechtern und die Funktion der Blutplättchen beeinträchtigt wird – alles Faktoren, die ebenfalls Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigen.
Gefährliche Vielfalt von Krankheiten
Auch wenn viele Prozesse der Stressreaktion bereits bekannt sind – alle körperlichen Auswirkungen von chronischem Stress sind noch nicht erforscht. Sicher ist jedoch, dass er eine ganze Reihe von Krankheiten fördert – auch solche, die man auf den ersten Blick nicht damit in Verbindung bringt.
Dazu gehören z. B.:
● Verdauungsbeschwerden
● Muskel- und Rückenschmerzen
● Impotenz
● Entzündliche Darmerkrankungen
● Hauterkrankungen
● Fibromyalgie
● Bluthochdruck
● Diabetes
● Vorzeitige Alterung
● Depressionen
Hinzu kommt: Dauerhafter Stress verstärkt generell ungesundes Verhalten. Wenn wir gestresst sind, essen wir häufiger ungesunde Lebensmittel, trinken mehr Alkohol, bewegen uns weniger und rauchen häufiger.
Aktive Gesundheitsvorsorge: Stressbewältigung
Stress einfach abschalten – das können die wenigsten. Umso wichtiger ist es, einen regelmäßigen Ausgleich zu schaffen und die Stressbelastung insgesamt durch Entspannungsphasen wieder zu reduzieren.
In Zeiten von Dauerstress und Überlastung verlassen sich viele jedoch allein auf die Strategie „Augen zu und durch“. Das kann eine Zeit lang gut gehen. Doch mit zunehmender Dauer oder zunehmendem Alter wird es immer schwieriger, den Stress einfach auszuhalten.
Die bessere Strategie: den persönlichen Stresspegel gezielt reduzieren. Das geht zum Beispiel durch bessere Selbstorganisation, eine entspannte Körperhaltung oder das Absenken von zu hohen Anforderungen an sich selbst. Die Ratschläge können Ihnen helfen, mit mehr Gelassenheit durch Ihr Leben zu gehen.
Wichtig ist es auch, Stress gezielt abzubauen. Das funktioniert beim Joggen oder Radfahren besser als mit einem Bier auf der Couch. Vor allem Ausdauersport hilft dem Körper, Stressbotenstoffe schnell abzubauen. Gleichzeitig fördert der Sport die körperliche Belastbarkeit in stressigen Phasen.
Auch Entspannungstechniken wie Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung und Yoga haben sich zum Stressabbau bewährt. Bei regelmäßiger Anwendung helfen sie, das persönliche Stressniveau niedrig zu halten.