Patienten besser verstehen: 7 Tipps für Angehörige

Chronische Schmerzen sind für die Betroffenen eine große Belastung, oft gehen sie mit weiteren seelischen und körperlichen Beeinträchtigungen einher. In diesem Artikel erklären wir, wie Angehörige ihren Liebsten helfen können.
Akute Schmerzen klingen mit der Heilung ab
Akute Schmerzen sind ein Warnsignal des Körpers. Er meldet drohende oder bereits eingetretene Verletzungen und löst reflexartige Abwehrbewegungen aus, wie z. B. das Wegziehen der Hand von der heißen Herdplatte oder die Mahnung an die Betroffenen, sich zu schonen, wie z. B. bei einer Infektion oder nach einer Operation. Akute Schmerzen klingen mit dem Heilungsprozess ab.
Chronische Schmerzen halten über Wochen, Monate und Jahre an
Oft hat der chronische Schmerz seine Funktion als Warnsignal verloren, er hat sich verselbständigt und ist auch ohne ursprüngliche Ursache vorhanden. Die Nervenbahnen, die den Schmerz weiterleiten, haben sich so sensibilisiert, dass sie auch bei geringen oder fehlenden Reizen ein Maximum an Schmerz weiterleiten können. Es hat sich ein sogenanntes Schmerzgedächtnis entwickelt. Chronische Schmerzen sind für den Betroffenen oft psychisch und physisch belastender als akute Schmerzen. Chronische Schmerzen werden oft von anderen Erkrankungen wie Schlafstörungen, Verdauungsstörungen, Fehlhaltungen oder Depressionen begleitet.
Offenheit, spezialisierte Schmerzkliniken, kleine Schritte zurück ins Leben
Schmerzpatienten gehen mit ihrer Situation unterschiedlich um. Nur wenige haben die Kraft und das Wissen, von Anfang an offen mit dem Thema umzugehen, eine Schmerzklinik aufzusuchen und in kleinen Schritten wieder eine bessere Lebensqualität zu erlangen. Oft ziehen sich Schmerzpatienten zurück und leiden im Stillen. Sie sind gereizt, unruhig, ängstlich oder verzweifelt. Zusätzlich zu den Schmerzen haben die Patienten mit Ängsten zu kämpfen, wie z. B. der Angst vor der Diagnose des Arztes, der Angst vor Hilflosigkeit und dem Tod.
Wie können Angehörige helfen?
Angehörige spielen in der Therapie von Schmerzpatienten eine wichtige Rolle, weil sie mit ihnen in engerem Kontakt stehen als z. B. Ärzte und Pflegepersonal. Die folgenden Tipps können Patienten und ihren Angehörigen den Umgang mit chronischen Schmerzen erleichtern:
Zuhören ist Balsam für Körper und Geist
Angehörige von chronisch Schmerzkranken können durch Zuhören sowohl emotionale Unterstützung als auch praktische Hilfe leisten. Aktives Nachfragen signalisiert zum einen Nähe und Interesse an der Situation des Patienten, zum anderen können Schmerzzustände genauer eingeordnet und gegebenenfalls besser behandelt werden.
Mehr Sicherheit durch medizinisches Wissen
Medizinisches Hintergrundwissen hilft den meisten Menschen, Krankheitssituationen besser zu verstehen. Angehörige sollten über die Ursachen von Schmerzen, Medikamente und andere Therapiemöglichkeiten informiert sein, um fundiertes Wissen und warme Worte parat zu haben.
Hilfe anbieten, Selbstständigkeit fördern
Patienten mit chronischen Schmerzen sind in ihrem Alltag oft stark eingeschränkt. Angehörige können jederzeit Hilfe anbieten, ohne den Patienten seiner Selbstständigkeit zu berauben. Zu viel Fürsorge und Sorge kann die positive Entwicklung des Patienten abwürgen.
Soziale Kontakte wiederbeleben
Soziale Kontakte sind auch für Schmerzpatienten wichtig. Gespräche und geeignete Aktivitäten mit Familie, Freunden und Arbeitskollegen schaffen Freude und neue Eindrücke. Auch der Umgang mit Tieren hilft bei der Schmerzbewältigung.
Hilfestellung beim Arztbesuch
Arztbesuche sind für Schmerzpatienten oft körperlich anstrengend und lösen oft Unsicherheit und Angst aus. Angehörige können aktiv mit anpacken, emotional unterstützen und dem Arzt wertvolle Informationen über den Zustand des Patienten geben.
Hobbys fördern, Ablenkung schaffen
Freizeitaktivitäten lenken vom Schmerz ab und sind für den Patienten bereichernd. Vor allem Hobbys, die ein hohes Maß an Konzentration erfordern, lassen die Schmerzen in den Hintergrund treten. Regelmäßige Bewegung regt zudem den Stoffwechsel an und stärkt Muskeln, Knochen und Gelenke.
Hilfe für helfende Angehörige
Selbsthilfegruppen und Informationen zum Thema sind gute Möglichkeiten für Angehörige, selbst Unterstützung in schwierigen Phasen zu finden und sich mit Menschen in ähnlicher Situation auszutauschen.