Parkour-Hindernisse: Nur joggen ist langweilig

Wenn Sie die Grundbewegungen im Parkour erlernt haben, können Sie sich auch an eine Laufstrecke in der Stadt wagen. Doch was müssen Sie dabei beachten?
Das Training macht nur Spaß, wenn man das Gelernte auch anwenden kann. Gestern haben wir mit Michael Guddat darüber gesprochen, wie man in die Trendsportart Parkour einsteigen kann. Heute geht es um das, was danach kommt: Laufen in der Stadt.
Parkour ist eine Outdoor-Sportart! Auch wenn es Sinn macht, in der Halle anzufangen, geht es letztlich darum, sich schnell fortzubewegen, ohne an Hindernissen anhalten zu müssen. Wenn man in Kauf nimmt, blaue Flecken und Kratzer zu bekommen, kann man theoretisch von Anfang an draußen trainieren. Aber es gibt ein paar Dinge zu beachten!
Beim Parkour in der Stadt muss man Rücksicht nehmen
Das A und O beim Parkour in der Stadt ist einerseits die Rücksichtnahme auf andere Menschen und andererseits die Vorsicht vor sich selbst. Wer sich in der Stadt bewegt, wird wohl kaum damit rechnen, dass jemand angerannt kommt oder über eine Bank oder Mauer springt. Und selbst wenn man nicht läuft, sondern vielleicht einzelne Bewegungen auf einem Gerüst oder an einer Wand übt, muss man viel aufmerksamer sein als in der Halle.
Draußen gibt es keine Fallmatten, sondern ganz andere Untergründe. Wenn man Glück hat, ist ein Sandkasten oder eine Wiese schon lange nicht mehr gemäht worden, sondern oft harter Asphalt. Oder es hat geregnet, und der Boden oder eine Fläche, auf die man sich stützt, ist rutschig oder moosig. Es können auch Scherben oder Fäkalien herumliegen, beides ist unansehnlich.
Und ganz wichtig: Sie müssen auf andere Menschen Rücksicht nehmen, aber Sie können nicht von vornherein davon ausgehen, dass diese auch auf Sie Rücksicht nehmen werden. Fußgänger oder Radfahrer oder auch Autos können dann an Stellen auftauchen, wo sie nichts zu suchen haben. Das erhöht natürlich die Verletzungsgefahr, aber es ist auch ein großer Reiz, die Außenwelt zu erkunden.
Wo kann man Parkour üben?
Das Gute an öffentlichen Plätzen ist, dass alles der Allgemeinheit gehört. Das heißt, ich kann meine Moves an Geländern, Mauern, Bänken etc. üben, solange sie nicht in Privatbesitz sind. Privatgrundstücke sind absolut tabu. Wald und Feld sind ebenfalls gut geeignet, um Hindernisse zu überwinden, allerdings sollte man hier bedenken, dass Pflanzen und Tiere meine Sprünge zertrampeln oder stören könnten.
Aber Vorsicht! Eigentlich darf alles, was der Allgemeinheit gehört, benutzt werden, aber nur, solange nichts kaputt geht. Wenn Sie an einem Baum üben und Äste abbrechen oder die Rinde stark beschädigen, kann das Ordnungsamt einschreiten. Auch hier gilt das Prinzip der Vorsicht und Rücksichtnahme: auch auf die Gegenstände, mit denen ich trainiere!
Parkour in der Gruppe macht noch mehr Spaß
Jeder Parkour-Läufer, auch Traceur genannt, hat seine eigene Motivation und Philosophie für diesen Sport. Manche nutzen Parkour, um den Kopf frei zu bekommen und sich innerlich zu entwickeln, sie sind eher Einzelkämpfer. Es gibt aber auch viele Traceure, die in einer Gruppe unterwegs sind.
Das hat mehrere Vorteile: Man kann sich gegenseitig immer mehr inspirieren, Hilfe geben oder einfach kommunikativ zusammen sein. In den meisten Städten gibt es Hotspots, Treffpunkte, an denen man sich trifft, um Bewegungen zu entwickeln oder neue Tricks zu lernen. Es ist ähnlich wie bei den Skateboardern, die ihre Skateboard-Parks haben, wo sie sich treffen und gemeinsam skaten.
Wenn man jemanden dabei hat, der helfen kann, ist es viel einfacher, neue Dinge auszuprobieren, und man kann sicher sein, dass jemand da ist, wenn man ausrutschen sollte. Außerdem hat die Gemeinschaft eine anregende Wirkung, ähnlich wie Musik: Sie lässt einen immer besser werden.