Kältetherapie – die heilende Kraft der eisigen Temperaturen

Kältetherapie kann Schmerzen lindern, Schwellungen abklingen lassen und Entzündungen reduzieren. Ärzte setzen Kälte zur Heilung ein, aber auch Sie selbst können mit einfachen Hausmitteln einen gesundheitlichen Nutzen erzielen.
Normalerweise empfinden wir Kälte als unangenehm, im schlimmsten Fall sogar als lebensbedrohlich. Die Kältetherapie nutzt den gezielten Einsatz eines Kältereizes, um viele Ihrer Beschwerden zu behandeln. Kalte Kompressen lassen zum Beispiel Ihre Gelenke anschwellen.
Der Aufenthalt in einer Kältekammer bei minus 120 Grad lindert dagegen Ihre Schmerzen bei rheumatischen Erkrankungen. Das Wort „Kryo“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Kälte“.
Formen der Kältetherapie
Mediziner unterscheiden zwischen drei Behandlungsformen:
● Lokale Kältetherapie: Eispackungen, Kältekompressen, Kälteeinreibungen oder Kältespray wirken z. B. gezielt auf Ihre Gelenke oder Haut.
● Ganzkörper-Kältetherapie: Sie verweilen bis zu drei Minuten bei eisigen Temperaturen in einer Kammer oder in einem Eis-Tauchbad. Der Kältereiz wirkt u. a. entzündungshemmend und schmerzlindernd.
● Kryochirurgie: Dermatologen verwenden statt eines Skalpells eisige Kälte, um Gewebe zu entfernen.
Die Wirkung der Kältetherapie
Wirkungen der lokalen Behandlung
● Abschwellend: Wird ein Körperbereich abgekühlt, ziehen sich oberflächliche Gefäße zusammen, bei länger anhaltendem Kältereiz auch tiefere. Dadurch wird die Blutzufuhr vorübergehend reduziert, die Flüssigkeitsansammlung und damit die Schwellung verringert.
● Entzündungshemmend: Hält der Kältereiz an, dämpft er Stoffwechsel- und Entzündungsprozesse.
● Schmerzstillend: Gekühltes Gewebe wird weniger schmerzempfindlich.
● Muskelentspannend: Durch die Kälte werden Muskelverspannungen reduziert, was ebenfalls schmerzlindernd wirkt.
Wirkung der Behandlung in der Kältekammer
In Badekleidung, aber mit Mütze, Handschuhen und warmen Schuhen, halten sich die Patienten bis zu drei Minuten bei minus 120 Grad in der Kältekammer auf. Der eisige Schock verursacht Schmerzen und damit eine Ablenkung. Davon profitieren zum Beispiel Rheumapatienten. Sie empfinden die Schmerzen als schwächer oder anders als ihre Krankheit. Das schafft die Voraussetzung, dass sie sich sogar einer Physiotherapie oder Massage unterziehen können.
Die Therapie in der Kältekammer hilft nicht nur Rheumapatienten, sondern auch Menschen, die z. B.
● chronischen Schmerzen, wie z. B. Fibromyalgie
● Multiple Sklerose
● Schuppenflechte
● Ekzemen
● Depressionen und Angststörungen.
Aber nicht nur Kranke profitieren davon, auch Leistungssportler suchen den intensiven Kältereiz, um Muskelproblemen nach dem Training vorzubeugen. Der Adrenalinrausch durch die eisigen Temperaturen wirkt wie Doping.
Einsatz der Kältechirurgie
Dermatologen nutzen vor allem die so genannte Kryochirurgie. Mit flüssigem Stickstoff frieren sie Gewebe bei Temperaturen bis zu minus 195 Grad ein, so dass es abstirbt. Die Methode wird zum Beispiel eingesetzt bei
● übermäßigem Narbenwachstum
● weißem Hautkrebs
● Genitalwarzen
Einsatz von Kälte in der Kosmetik
Fast jeder kennt diese Kosmetiktricks: In schwarzen Tee getränkte und im Kühlschrank gekühlte Wattepads oder ein Löffel aus dem Gefrierfach lassen dicke Augenlider abschwellen.
Im professionellen Bereich wird die Kryotherapie vor allem zur Straffung von Gewebe und Haut eingesetzt. Ein Besuch in der Kältekammer lässt z. B. Wassereinlagerungen verschwinden und verbessert so das Erscheinungsbild von Cellulite. Außerdem strafft die Kälte die Haut und regt den Abbau von Fettzellen an.
Die Kryolipolyse wird lokal angewendet (zum Beispiel am Bauch oder an den Oberschenkeln). Während des Eingriffs kühlt der Behandler das Fettgewebe auf minus elf Grad herunter. Die Fettzellen gehen zugrunde, und der Körper scheidet sie in den folgenden Tagen aus. Dadurch verkleinern sich die Problemzonen am Körper.
Kältetherapie als Hausmittel
Verschiedene Kältebehandlungen sind bekannte Hausmittel:
● Stirnwickel: Legen Sie einen kalten Waschlappen oder eine Gelpackung aus der Tiefkühltruhe auf ein geprelltes Knie, um die Schmerzen zu lindern und Schwellungen vorzubeugen. Auf die Stirn gelegt, lässt der Kältereiz die Kopfschmerzen abklingen.
● Quarkpackung: In ein Tuch eingewickelter Quark, der auf die Stirn gelegt wird, soll gegen Gelenkschmerzen helfen. Um den Hals gewickelt, soll die Quarkpackung Halsschmerzen lindern.
● Beinwickel: Kalte, feuchte Tücher um die Unterschenkel gewickelt helfen, Fieber zu senken.