Diabetesprävention – Aufklärung ist die beste Prävention

Nach Berichten der Österreichischen Diabetes Gesellschaft ist die Häufigkeit von Diabetes mellitus in Mitteleuropa seit 1998 um ca. 40% gestiegen. Man geht derzeit davon aus, dass ca. 10% der erwachsenen Bevölkerung an Diabetes mellitus leiden, wobei 50% davon noch nicht diagnostiziert sind (Schattendiabetiker). Der Typ-2-Diabetes ist mit 85-90% die häufigste Form des Diabetes, während etwa 10% an Typ-1-Diabetes leiden.
Diabetes – Ursachen und Risiken
Die zunehmende Häufigkeit des Diabetes mellitus betrifft vor allem den Typ-2-Diabetes. Die Hauptrisikofaktoren für die Entstehung eines Typ-2-Diabetes sind – neben der familiären Belastung und dem zunehmenden Alter – Fehlernährung, Übergewicht oder Adipositas, Rauchen und Bewegungsmangel. Auch psychosoziale Faktoren wie Stresssituationen und Schlafmangel haben einen Einfluss. Der Typ-2-Diabetes beruht in erster Linie auf einer gestörten Insulinwirkung (Insulinresistenz im Leber-, Muskel- und Fettgewebe) und einer Störung der Insulinsekretion (verändertes Insulinsekretionsmuster, Verminderung der Inselzellen).
Empfehlungen zur Diabetesprävention
Empfehlungen zur Diabetesprävention umfassen in der Regel Maßnahmen, die die Manifestation des Typ-2-Diabetes verzögern oder verhindern. Präventive Effekte im Sinne einer Verminderung des Risikos, diabetische Komplikationen (Augenerkrankungen, Nierenfunktionseinschränkungen, neurologische Komplikationen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen in den Beinen) und andere Folgeerkrankungen (Schlafapnoe, Tumorerkrankungen, Demenz) zu entwickeln, werden durch ein umfassendes Behandlungskonzept erreicht. Um diabetische Spätkomplikationen zu verhindern, ist neben einer guten Blutzuckereinstellung auch die Behandlung von Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen wichtig.
TYP-2-DIABETES
Die charakteristischen Symptome einer Blutzuckerentgleisung im Rahmen eines nicht diagnostizierten Diabetes mellitus (starker Durst, Harndrang, Gewichtsverlust, Schwäche, Infekte) können beim Typ-2-Diabetes abgeschwächt sein oder fehlen. Bis zur Diagnosestellung und dem Beginn einer adäquaten Behandlung kann wertvolle Zeit vergehen, in der diabetische Organschäden auftreten können. Fachgesellschaften empfehlen daher bei Menschen mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes (familiäre Vorbelastung, Zustand nach Schwangerschaftsdiabetes, Übergewicht oder Adipositas, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung) regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen auf das Vorliegen eines Diabetes mellitus, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen.
TYP-1-DIABETES
Für den Typ-1-Diabetes gibt es keine wirksamen vorbeugenden Maßnahmen. Der Typ-1-Diabetes beruht auf einer massiv eingeschränkten oder fehlenden Ausschüttung von körpereigenem Insulin, da die Betazellen der Bauchspeicheldrüse durch einen Autoimmunprozess zerstört werden. Insulin ist ein lebenswichtiges anaboles Hormon mit zentraler Bedeutung für den Stoffwechsel, die Eiweiße und die Fette. Insulin entfaltet seine Wirkung über Insulinrezeptoren auf der Zelloberfläche und beeinflusst so die zelluläre Energieversorgung. Eine kontinuierliche Behandlung mit Insulin ist daher für Typ-1-Diabetiker lebenswichtig.
Diabetes-Prävention beginnt heute
Lebensstilmaßnahmen sind grundlegend für die erfolgreiche Behandlung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2. Die Wirksamkeit von Lebensstilmaßnahmen zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes, insbesondere die Gewichtsreduktion bei Übergewicht oder Adipositas und die Steigerung der körperlichen Aktivität, wurde in einer Reihe von klinischen Studien eindeutig nachgewiesen. Die Ernährungsempfehlungen beinhalten als Basis eine fettarme und ballaststoffreiche Mischkost. Die körperliche Aktivität sollte mindestens 30 Minuten pro Tag (150 Minuten pro Woche) betragen. Neben Ausdauertraining ist ein sogenanntes Widerstandstraining zum Aufbau von Muskelmasse sinnvoll.
Die erfolgreiche kontinuierliche Umsetzung von Lebensstilmaßnahmen wird maßgeblich durch Umweltfaktoren wie Anreize zu mehr Bewegung, Sport, gesundheitsfördernde Arbeitsplätze und Schulen sowie Rauchverbote unterstützt. Für die individuelle Verhaltensprävention und damit die Motivation zur dauerhaften Veränderung von Alltagssituationen empfiehlt sich eine interprofessionelle Betreuung, wie z. B. die Unterstützung durch Diabetes-, Ernährungs- und Bewegungsberater.
Werden die Blutzucker-Zielwerte durch Lebensstil-Interventionen nicht erreicht, kommen zur Behandlung des Typ-2-Diabetes eine Reihe von Medikamenten zum Einsatz, die die Wirkung des Insulins verbessern bzw. die Freisetzung von körpereigenem Insulin aus der Bauchspeicheldrüse erhöhen oder zu einer vermehrten Zuckerausscheidung über die Nieren führen, entsprechend den Empfehlungen der Leitlinien. Für die Insulintherapie bei Typ-2-Diabetes stehen verschiedene Varianten zur Verfügung, um die Umsetzung im Alltag durch Anpassung an die individuellen Bedürfnisse zu erleichtern.