Diabetes insipidus: Eine Störung des Wasserhaushalts

Diabetes insipidus (auch bekannt als Harndrang) ist eine hormonelle Störung, bei der der Wasserhaushalt im menschlichen Körper nicht richtig funktioniert. Die Folge ist, dass die Nieren zu viel Urin ausscheiden (Polyurie) und die Betroffenen unter vermehrtem Durst leiden, weil der Körper den Flüssigkeitsverlust ausgleichen will.
Die seltene Erkrankung kann in Diabetes insipidus centralis und Diabetes insipidus renalis unterteilt werden. Der Diabetes insipidus centralis ist die häufigste Form des Diabetes insipidus. Den Betroffenen fehlt das Hormon ADH (antidiuretisches Hormon oder Vasopressin), das für die Regulierung des Wasserhaushalts zuständig ist. Beim Diabetes insipidus renalis hingegen ist das Hormon ADH zwar im Körper vorhanden, aber die Nieren können es nicht richtig aufnehmen.
Was sind die Symptome?
Zu den Hauptsymptomen gehören häufiges Wasserlassen, wobei eine große Menge an meist sehr verdünntem Urin ausgeschieden wird, und ein ständiges Durstgefühl.
Darüber hinaus können bei Diabetes insipidus folgende Symptome auftreten:
● trockene Haut
● Schlafschwierigkeiten durch nächtliche Toilettengänge
● Verdauungsstörungen
● Nervöse Anspannung und Krämpfe
● Verkümmertes Wachstum (bei Kindern)
● Elektrolytstörungen (kann zu Herz- und Nervenproblemen führen)
Mögliche Ursachen
Der Diabetes insipidus ist nur sehr selten genetisch bedingt. Er tritt in der Regel erst im Laufe des Lebens auf. Die Menge des vom Körper ausgeschiedenen Urins wird durch ein Hormon namens ADH (antidiuretisches Hormon) bestimmt. Ein gesunder Körper scheidet normalerweise etwa so viel Flüssigkeit aus, wie er verbraucht. Je mehr Wasser wir trinken, desto mehr Urin scheiden wir aus. Menschen mit Diabetes insipidus scheiden immer eine erhöhte Menge an Urin aus.
Bei Diabetes insipidus renalis produziert das Gehirn das Hormon ADH im Körper, aber die Nieren können es nicht verwerten. Die Informationen des Hormons werden nicht verstanden. Diabetes insipidus renalis kann durch bestimmte Medikamente, Nierenerkrankungen, einen zu hohen Kalziumspiegel im Blut oder Vergiftungen ausgelöst werden.
Diabetes insipidus – die Diagnose
Bei Verdacht auf Diabetes insipidus ist meist der Hausarzt die erste Anlaufstelle. Dieser kann den Betroffenen an einen Endokrinologen (Spezialist für hormonelle Störungen) überweisen. Der Arzt wird unter anderem mit Hilfe einer Blutuntersuchung prüfen, ob die Krankheit vorliegt. Dieser misst den Natriumgehalt im Blut. Außerdem wird die Wasser- und Urinmenge, die der Patient über einen bestimmten Zeitraum zu sich nimmt und ausscheidet, aufgezeichnet und verglichen.
Darüber hinaus wird häufig ein Durstversuch durchgeführt. Dabei darf der Patient etwa zwölf Stunden lang unter ärztlicher Aufsicht nichts trinken. Dabei wird getestet, ob die Nieren in der Lage sind, den Urin zu konzentrieren. Durch die Auswertung all dieser Tests kann der Mediziner einen Diabetes insipidus erkennen.
Um festzustellen, welche Form der Erkrankung vorliegt, wird dem Patienten künstlich hergestelltes ADH verabreicht. Bei Diabetes insipidus centralis verbessert sich dadurch die Urinkonzentration, weil der Körper das Hormon verwerten kann. Beim Diabetes insipidus renalis ändert sich durch die Hormongabe nichts.
Wie kann ein Diabetes insipidus behandelt werden?
Wurde ein Diabetes insipidus diagnostiziert, wird der Arzt zunächst versuchen, den gestörten Elektrolythaushalt durch Infusionen auszugleichen.
Behandlung des zentralen Diabetes insididus
Liegt ein Hormonmangel vor, wie beim Diabetes insipidus centralis, wird dieses Hormon in Form eines Ersatzstoffes als Nasenspray, Tablette oder über eine Spritze eingenommen. Dadurch kann der Mangel behoben werden. Die Einnahme kann durch bestimmte Medikamente unterstützt werden. Zusätzlich muss der Patient weniger trinken, da zu viel Flüssigkeit zu einer Überwässerung führen kann.
Wenn die Ursache des zentralen Diabetes insipidus bekannt ist, sollte sie behandelt werden. Zum Beispiel könnte ein Tumor, der das Gehirn schädigt, durch eine Operation entfernt werden.